Die Populär-Ballade Songtext
von Wolf Biermann
Die Populär-Ballade Songtext
Oder auch "das macht mich populär"
1
Warum die Götter grad Berlin
Mit Paule Verner straften
Ich weiß es nicht. Der Gouverneur
Ließ neulich mich verhaften
Das Kreuzverhör war amüsant
Auch für die Kriminalen
Ich wette: Dieses Kreuzverhör
Geht ein in die Annalen
Mit Marx- und Engelszungen sang
Ich bis sie Feuer fingen
– So brachten die im Kreuzverhör
Noch keinen Mann zum Singen
Das ist der ganze Verner Paul:
Ein Spatzenhirn mit Löwenmaul
Der Herr macht es sich selber schwer
Er macht mich populär
2
"Wenn Biermann solche Lieder singt
Dann wird ihm was passieren
Dann kommt mal statt des Milchmanns früh
Wer anders zum Kassieren!"
– Die Drohung schrie Horst Sindermann
Der Gouverneur in Halle
Wie aber wird der Herr erst schrein
Im umgekehrten Falle:
Wenn eines schönen Morgens die
Bier- und Milchmänner quasi
Vor seiner Tür stehn, aber nicht
Die Jungens von der Stasi
Ach Sindermann, du blinder Mann
Du richtest nur noch Schaden an
Du liegst nicht schief, du liegst schon quer!
Du machst mich populär
3
Die Herren auf dem hohen Stuhl
Die brauchen keine Kissen
Ihr Bürokratenhintern ist
Verfettet und verschissen
Und trotzdem drückt noch dies und das
Sie sitzen gern bequem
Drum machten sie das Angebot
Ich dürft nach Westen gehn
(Ich hör dir trapsen, Nachtigall!)
Ach wär das für die schön!
Wenn überhaupt wer abhaun soll
Dann solln sie selber gehn
Und schmeißt ihr heute raus den Biermann
Dann ist er morgen wieder hier, dann
Droht mit Knast ihr? – Bitte sehr!
Auch das macht populär
4
Und sperrt ihr mich im Eisschrank ein –
Ich fühl mich wohl dabei
Ich spür bei jedem Kältegrad
Die Obhut der Partei
Bei jedem Kübel Dreck spür ich
Die Liebe des ZK
Zum ganzen 11. Plenum sag
Ich zwölfmal: Ja! Hurra!
Ihr habt ja euer Innerstes
Noch nie so schön gezeigt
Der deutsche Michel sah bei Licht
Ins Herze euch und... schweigt
Ihr löscht das Feuer mit Benzin
Ihr löscht den Brand nicht mehr
Ihr macht, was ihr verhindern wollt:
Ihr macht mich populär
5
Im "Neuen Deutschland" finde ich
Tagtäglich eure Fressen
Und trotzdem seid ihr morgen schon
Verdorben und vergessen
Heut sitzt ihr noch im fetten Speck
Als dicke deutsche Maden
Ich konservier euch als Insekt
Im Bernstein der Balladen
Als Bernstein-Medaillon, als Ring
Als Brosche auf dem Kragen
So werden euch die schönen Fraun
Im Kommunismus tragen
Und steht der Vers auf "Sindermann"
Im Lesebuch der Kinder dann
Wird er, was er gern heut schon wär
– Na was wohl? – populär
6
Verdammt, es kotzt mich trotzdem an
Es reizt mich nicht die Bohne
Wenn mir der deutsche Gartenzwerg
Verleiht die Dornenkrone
Wenn ihr mich wirklich schaffen wollt
Ihr Herren hoch da droben
Dann müßt ihr mich ganz öffentlich
Nur Loben Loben Loben
Ihr seid im Volk ja so beliebt
Ein Kuß von eurem Munde
Macht den Geküßten todeskrank
– So küßt mich doch, ihr Hunde!
Küßt mich, bestecht mich, liebt mich heiß
Greift tief in eure Tasche
Gebt mir den N a t i o n a l p r e i s – und
Versteht sich: Erster Klasse
Und sogar die Zahl stimmte ganz genau:
7
Ich werd die hunderttausend Emm
Verfressen und Versaufen
Ein Haus mit Kuh am Waldesrand
Werd ich vom Rest mir kaufen
Die Milch von eurer Denkungsart
Melk ich in Aufbau-Bände
Ich pflück euch Blumen, sing dabei
Ein Lied auf Mutterns Hände
Dann zieht in mich die Weisheit ein
Die Stirn wird licht und Lichter
Ich sing im Chor und werde ein
Kaisers-Geburtstags-Dichter
Dann blas ich euch zu Riesen auf
Hoch oben auf dem Berge
Wenn ihr mich wirklich schaffen wollt
Dann nennt mich "groß", ihr Zwerge.
8
Ich habe diese Nacht geweint
Viel knochentrockne Tränen
Und hab die Fäuste wild geballt
Geknirscht auch mit den Zähnen
Ich habe diese Nacht geträumt
Von Hexen und von Drachen
Von alten Weibern, die mit mir
Parteiverfahren machen
Ich habe diese Nacht geglaubt
Die Sonne käm nie wieder
Und brächte nicht ans Tageslicht
All meine wahren Lieder
Heut morgen kam Marie zu mir
Mein allerliebstes Schmeicheltier
Das war ein Frühstück in der Früh!
Ein scharfes Brötchen hat Marie
Und Milch und Honig, weiche Knie
Und wenn mir jemand wehe tut
Dann macht Marie das wieder gut
Die Art, wie sie das macht, ist sehr...
– Populär
1
Warum die Götter grad Berlin
Mit Paule Verner straften
Ich weiß es nicht. Der Gouverneur
Ließ neulich mich verhaften
Das Kreuzverhör war amüsant
Auch für die Kriminalen
Ich wette: Dieses Kreuzverhör
Geht ein in die Annalen
Mit Marx- und Engelszungen sang
Ich bis sie Feuer fingen
– So brachten die im Kreuzverhör
Noch keinen Mann zum Singen
Das ist der ganze Verner Paul:
Ein Spatzenhirn mit Löwenmaul
Der Herr macht es sich selber schwer
Er macht mich populär
2
"Wenn Biermann solche Lieder singt
Dann wird ihm was passieren
Dann kommt mal statt des Milchmanns früh
Wer anders zum Kassieren!"
– Die Drohung schrie Horst Sindermann
Der Gouverneur in Halle
Wie aber wird der Herr erst schrein
Im umgekehrten Falle:
Wenn eines schönen Morgens die
Bier- und Milchmänner quasi
Vor seiner Tür stehn, aber nicht
Die Jungens von der Stasi
Ach Sindermann, du blinder Mann
Du richtest nur noch Schaden an
Du liegst nicht schief, du liegst schon quer!
Du machst mich populär
3
Die Herren auf dem hohen Stuhl
Die brauchen keine Kissen
Ihr Bürokratenhintern ist
Verfettet und verschissen
Und trotzdem drückt noch dies und das
Sie sitzen gern bequem
Drum machten sie das Angebot
Ich dürft nach Westen gehn
(Ich hör dir trapsen, Nachtigall!)
Ach wär das für die schön!
Wenn überhaupt wer abhaun soll
Dann solln sie selber gehn
Und schmeißt ihr heute raus den Biermann
Dann ist er morgen wieder hier, dann
Droht mit Knast ihr? – Bitte sehr!
Auch das macht populär
4
Und sperrt ihr mich im Eisschrank ein –
Ich fühl mich wohl dabei
Ich spür bei jedem Kältegrad
Die Obhut der Partei
Bei jedem Kübel Dreck spür ich
Die Liebe des ZK
Zum ganzen 11. Plenum sag
Ich zwölfmal: Ja! Hurra!
Ihr habt ja euer Innerstes
Noch nie so schön gezeigt
Der deutsche Michel sah bei Licht
Ins Herze euch und... schweigt
Ihr löscht das Feuer mit Benzin
Ihr löscht den Brand nicht mehr
Ihr macht, was ihr verhindern wollt:
Ihr macht mich populär
5
Im "Neuen Deutschland" finde ich
Tagtäglich eure Fressen
Und trotzdem seid ihr morgen schon
Verdorben und vergessen
Heut sitzt ihr noch im fetten Speck
Als dicke deutsche Maden
Ich konservier euch als Insekt
Im Bernstein der Balladen
Als Bernstein-Medaillon, als Ring
Als Brosche auf dem Kragen
So werden euch die schönen Fraun
Im Kommunismus tragen
Und steht der Vers auf "Sindermann"
Im Lesebuch der Kinder dann
Wird er, was er gern heut schon wär
– Na was wohl? – populär
6
Verdammt, es kotzt mich trotzdem an
Es reizt mich nicht die Bohne
Wenn mir der deutsche Gartenzwerg
Verleiht die Dornenkrone
Wenn ihr mich wirklich schaffen wollt
Ihr Herren hoch da droben
Dann müßt ihr mich ganz öffentlich
Nur Loben Loben Loben
Ihr seid im Volk ja so beliebt
Ein Kuß von eurem Munde
Macht den Geküßten todeskrank
– So küßt mich doch, ihr Hunde!
Küßt mich, bestecht mich, liebt mich heiß
Greift tief in eure Tasche
Gebt mir den N a t i o n a l p r e i s – und
Versteht sich: Erster Klasse
Und sogar die Zahl stimmte ganz genau:
7
Ich werd die hunderttausend Emm
Verfressen und Versaufen
Ein Haus mit Kuh am Waldesrand
Werd ich vom Rest mir kaufen
Die Milch von eurer Denkungsart
Melk ich in Aufbau-Bände
Ich pflück euch Blumen, sing dabei
Ein Lied auf Mutterns Hände
Dann zieht in mich die Weisheit ein
Die Stirn wird licht und Lichter
Ich sing im Chor und werde ein
Kaisers-Geburtstags-Dichter
Dann blas ich euch zu Riesen auf
Hoch oben auf dem Berge
Wenn ihr mich wirklich schaffen wollt
Dann nennt mich "groß", ihr Zwerge.
8
Ich habe diese Nacht geweint
Viel knochentrockne Tränen
Und hab die Fäuste wild geballt
Geknirscht auch mit den Zähnen
Ich habe diese Nacht geträumt
Von Hexen und von Drachen
Von alten Weibern, die mit mir
Parteiverfahren machen
Ich habe diese Nacht geglaubt
Die Sonne käm nie wieder
Und brächte nicht ans Tageslicht
All meine wahren Lieder
Heut morgen kam Marie zu mir
Mein allerliebstes Schmeicheltier
Das war ein Frühstück in der Früh!
Ein scharfes Brötchen hat Marie
Und Milch und Honig, weiche Knie
Und wenn mir jemand wehe tut
Dann macht Marie das wieder gut
Die Art, wie sie das macht, ist sehr...
– Populär
Writer(s): Wolf Biermann Lyrics powered by www.musixmatch.com