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Die Hungerkünstlerin Songtext
von Tim Fischer

Die Hungerkünstlerin Songtext

Weil ick zuhause viel jehungert habe
Jab schließlich ich der heiljen Kunst mir hin
Stolz nenn ick mir ′Das Mädchen aus dem Grabe'
Jenannt ′Fakira - Hungerkünstlerin'
In einem Käfig ohne Tür und Ritzen
Aus dickem Jlas wie im Aquarium
Sieht man mir dreiundzwanzig Tage sitzen
Und jarnischt essen, wertes Publikum!
Ich wirke manchmal wie ne Offenbarung
Det rührt von meinem blassen Antlitz her
Paar Flaschen Wasser dienen mir zur Nahrung
Ick treibe keinerlei Geschlechtsverkehr


Vor hohe und vor allerhöchste Kreise
Hab ick jehungert was mir tief bejlückt
Ick hab von Helmut Kohl Junstbeweise
Er hat in Leipzich mir die Hand jedrückt! Au!
Das der bejeistert war, kann ick bejreifen
Er hatte ja noch keenen hungern sehn
Ick aber mach mir nischt aus Kranz und Schleifen
Ick möchte mal mit jemand essen jehn
Denn von dem vielen Hungern kriegt man Hunger
Und meine Gage is ein Hungerlohn
Ick träum vor Restorangs herumzulungern
Mit süßem Bratenduft und Jrammophon

Mitleid von Menschen, die mir nachts betrachten
Muss ick verzerrt durch meine Scheibe sehn
"Sie! Sagn Se mal, kann ick Ihr Mitleid pachten
Und wolln Sie mal for mir in' Käfig jehn?"
Hier is es schön! Und hier is alles Scheibe
Man nährt sich so von überschüssje Kraft
Und wenn ick mal uff de Strecke bleibe
Holt mir per Auto ab die Wissenschaft

Denn stehe ick in anatomschen Werken
Ein Unikum, wo man nur einmal hat
Fakira ließ vor andre sich nischt merken
Doch eines Tags war sie det Hungerns satt
Sie war noch jung und is nich alt jeworden
Abbildung drei zeigt deutlich ihr Skelett
Abbildung vier, die allerhöchsten Orden
Sie starb an einen Kalbskotelett!

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